Dass es vom geistigen Sinn 
  herkomme, dass das Wort von 
  Gott eingegeben, und in jedem 
  Wort heilig ist.
  Man sagt in der Kirche, das Wort 
  sei heilig, weil JHWH Gott es 
  gesprochen habe; da aber sein 
  Heiliges im bloßen Buchstaben 
  nicht sichtbar ist, so bestärkt sich 
  derjenige, der aus diesem Grund 
  einmal an der Heiligkeit des 
  Wortes zweifelt, nachher, wenn er 
  es liest, durch vieles in demselben 
  in seinem Zweifel; denn er denkt 
  dann: Ist dies heilig, ist dies 
  göttlich? Damit nun ein solcher 
  Gedanke nicht bei vielen Eingang 
  finde, und nachher sich immer 
  mehr festsetze, hierdurch aber die 
  Verbindung des Herrn mit der 
  Kirche, in der das Wort ist, zu 
  Grunde gehe, so hat es dem 
  Herrn gefallen, den geistigen Sinn 
  jetzt zu offenbaren, damit man 
  wisse, wo jenes Heilige im Wort 
  verborgen liegt. Aber Beispiele 
  mögen auch dies erläutern.
  Im Wort wird bald von Ägypten, 
  bald von Aschur, bald von Edom, 
  von Moab, von den Söhnen 
  Ammons von Tyrus und Zidon, 
  von Gog gehandelt. Wer nicht 
  weiß, dass durch diese Namen 
  Gegenstände des Himmels und 
  der Kirche bezeichnet werden, 
  kann leicht in den Irrtum 
  verfallen, dass das Wort viel von 
  den Völkerschaften und Völkern, 
  und nur wenig vom Himmel und 
  der Kirche, also viel von irdischen 
  und wenig von himmlischen 
  Dingen handle; wenn er aber 
  weiß, was durch jene oder ihre 
  Namen bezeichnet wird, so kann 
  er vom Irrtum wieder zur 
  Wahrheit kommen. Wer ferner im 
  Wort bemerkt, dass in demselben 
  so oft Gärten, Haine, Wälder, dann 
  ihre Bäume, als: der Ölbaum, der 
  Weinstock, die Zeder, die Pappel, 
  die Eiche; dann auch, dass so oft 
  das Lamm, das Schaf, der Bock, 
  das Kalb, das Rind, sowie auch 
  Berge, Hügel, Täler, und in 
  denselben Quellen, Flüsse, 
  Wasser und mehr dergleichen 
  genannt  werden, der kann, wenn 
  er nichts vom geistigen Sinn des 
  Wortes weiß, nicht anders 
  glauben, als dass man darunter 
  bloß jene Dinge zu verstehen 
  habe; denn er weiß nicht, dass 
  unter dem Garten, dem Hain und 
  dem Wald die Weisheit, Einsicht 
  und Kenntnis verstanden wird; 
  dass unter dem Ölbaum, dem 
  Weinstock, der Zeder, der Pappel 
  und der Eiche das himmlische, 
  geistige, vernünftige, natürliche 
  und sinnliche Gute und Wahre der 
  Kirche verstanden wird; dass 
  unter dem Lamm, dem Schaf, 
  dem Bock, dem Kalb, dem Rind, 
  die Unschuld, Liebtätigkeit und 
  die natürliche Zuneigung 
  verstanden wird; dass unter den 
  Bergen, Hügeln und Tälern das 
  Obere, Untere und Unterste der 
  Kirche verstanden; dann dass 
  durch Ägypten die Kenntnis, durch 
  Aschur die Vernunft, durch Edom 
  das Natürliche, durch Moab die 
  Verfälschung des Guten, durch die 
  Söhne Ammons die Verfälschung 
  des Wahren, durch Tyrus
  und Zidon die Kenntnisse des 
  Wahren und Guten, durch Gog die 
  äußere  Gottesverehrung ohne die 
  innere, angedeutet wird. Wenn er 
  aber dies weiß, dann kann er 
  denken, dass das Wort nur von 
  himmlischen Dingen handle, und 
  dass die irdischen Dinge bloß die 
  Unterlagen seien, auf denen jene
  beruhen. Aber ein Beispiel aus 
  dem Wort möge auch dies 
  erläutern. Man ließt bei David: 
  „JHWHs Stimme ist auf den 
  Wassern, der Gott der Herrlichkeit 
  lässt donnern, über den großen 
  Wassern [sitzt] JHWH; JHWHs 
  Stimme bricht die Zedern, es 
  zerbricht die Zedern Libanons 
  JHWH, und hüpfen läßt Er sie 
  gleich einem Kalb, den Libanon 
  und Schirjon wie den Sohn des 
  Einhorns; wie die Feuerflamme 
  fällt JHWHs Stimme ein. JHWHs 
  Stimme, sie läßt die Wüste zittern, 
  läßt erzittern die Wüste Kadesch. 
  Kreißen heißt die Hirsche JHWHs 
  Stimme, und entblößt die Wälder; 
  jedoch in Seinem Tempel preist 
  jeder die Herrlichkeit“: Ps.29/3-9. 
  Wer nicht weiß, dass das einzelne 
  hier selbst in jedem Wort etwas 
  Heilig-Göttliches ist, der kann, 
  wenn er bloß  natürlich ist, bei 
  sich sagen: Was soll dies, dass 
  JHWH auf den Wassern sitze, dass 
  Er durch Seine Stimme die Zedern 
  breche, sie hüpfen lasse wie ein 
  Kalb, und den Libanon wie den 
  Sohn der Einhörner, dass Er die 
  Hirsche kreißen heiße, u. a. m.? 
  Denn er weiß nicht, dass die 
  Macht des göttlich Wahren oder 
  des Wortes durch jene Ding im 
  geistigen Sinn beschrieben ist. In 
  jenem Sinn wird nämlich durch 
  die Stimme JHWHs, die in dieser 
  Stelle der Donner ist, verstanden 
  das göttlich Wahre oder das Wort 
  in seiner Macht. Unter den großen 
  Wassern, über denen JHWH 
  thront, werden die Wahrheiten  
  desselben verstanden. Unter den 
  Zedern und dem Libanon, die Er 
  zerbricht und zermalmt, wird das 
  Falsche des vernünftigen 
  Menschen verstanden. Unter dem 
  Kalb und dem Sohn der Einhörner 
  wird das Falsche des natürlichen 
  und sinnlichen Menschen 
  verstanden. Unter der 
  Feuerflamme wird die Neigung 
  zum Falschen, unter der Wüste 
  und der Wüste Kadesch die 
  Kirche, wo nichts Wahres und 
  Gutes ist; unter den Hirschen, die 
  JHWHs Stimme kreißen heißt, 
  werden Völker verstanden, die im 
  natürlich Guten
  sind; und unter den Wäldern, die 
  Er entblößt, werden die 
  Kenntnisse und Erkenntnisse, die 
  das Wort ihnen öffnet, 
  verstanden, weswegen folgt: „in 
  Seinem Tempel preist jeder die 
  Herrlichkeit“, worunter 
  verstanden wird, dass im 
  einzelnen des Wortes das göttlich 
  Wahre enthalten sei; denn der 
  Tempel
  bezeichnet den Herrn, und daher 
  das Wort, dann den Himmel und 
  die Kirche, und die Herrlichkeit 
  bezeichnet das göttlich Wahre. 
  Daraus erhellt, dass hier kein Wort 
  sei, das nicht die göttliche Macht 
  des Wortes gegen das Falsche 
  aller Art, beim natürlichen 
  Menschen, und die göttliche 
  Macht, die Völker
  umzubilden beschriebe.
  Es gibt einen noch tieferen Sinn 
  im Wort, welcher der himmlische 
  heißt, wovon (weiter oben)  gesagt 
  worden; aber dieser Sinn ist 
  schwer zu entziffern, denn er fällt 
  nicht so sehr in die Gedanken des 
  Verstandes, als in die Neigung des 
  Willens. Dass ein noch tieferer 
  Sinn, welcher der himmlische 
  genannt
  wird, im Wort enthalten ist, 
  kommt daher, weil vom Herrn das 
  göttlich Gute und das göttlich 
  Wahre ausgeht; das göttlich Gute 
  aus Seiner göttlichen Liebe, und 
  das göttlich Wahre aus Seiner 
  göttlichen Weisheit. Beides ist im 
  Wort, denn das Wort ist das 
  ausgehende Göttliche; und weil 
  beides [in demselben] ist, 
  deswegen macht das Wort 
  diejenigen, die es heilig lesen, 
  lebendig; doch von diesem 
  Gegenstand wird im Abschnitt die 
  Rede sein, wo gezeigt werden 
  wird, dass im einzelnen des 
  Wortes eine Verbindung des 
  Herrn mit der Kirche, und daher 
  eine Verbindung des Guten mit 
  dem Wahren sei.
  Der geistige Sinn des Wortes ist 
  bis jetzt unbekannt gewesen.
  Dass das Ganze und Einzelne, was 
  in der Natur ist, sowie auch das 
  Ganze und Einzelne im 
  menschlichen Körper, dem 
  Geistigen entspreche, ist im Werk 
  über »Himmel und Hölle« Nr. 87-
  105 gezeigt worden; aber was die 
  Entsprechung sei, hat man bisher 
  nicht gewußt; in den ältesten 
  Zeiten hingegen war sie sehr 
  bekannt, denn bei denjenigen, die 
  damals lebten, war die 
  Wissenschaft der Entsprechungen 
  eine Wissenschaft der 
  Wissenschaften, und so allgemein, 
  dass alle ihre Schriften und 
  Bücher in Entsprechungen 
  geschrieben sind. Das Buch Hiob, 
  ein altes Buch, ist voll von 
  Entsprechungen. Die 
  Hieroglyphen der Ägypter, und 
  auch die Fabeln der ältesten 
  Menschen waren nichts anderes; 
  alle alten Kirchen waren Kirchen, 
  die das Himmlische [sinnlich] 
  vorstellten, und auch die 
  Satzungen, nach denen ihre  
  Gottesverehrung eingerichtet war, 
  bestanden aus nichts als 
  Entsprechungen. Ebenso alles, 
  was die Kirche betraf bei den 
  Kindern Jakobs; die Brand- und 
  Schlachtopfer mit ihren 
  Einzelheiten waren 
  Entsprechungen. Ebenso die 
  Stiftshütte mit allem, was sie 
  enthielt; dann auch ihre Feste, z.B. 
  das Fest der ungesäuerten Brote, 
  das Laubhüttenfest und das Fest 
  der Erstlinge; auch das 
  Priestertum Aharons und der 
  Leviten; sowie auch die heiligen 
  Kleider Aharons und seiner 
  Söhne; und außerdem alle 
  Satzungen und Rechte, die ihre 
  Gottesverehrung und ihr Leben 
  betrafen. Weil nun das Göttliche 
  in der Welt sich in 
  Entsprechungen darstellt, so 
  wurde das Wort in lauter 
  Entsprechungen geschrieben; 
  weswegen der Herr, weil Er aus 
  Seinem Göttlichen sprach, in 
  Entsprechungen gesprochen hat, 
  denn was aus dem Göttlichen ist, 
  das verliert sich in der Natur in 
  solche Dinge, die den göttlichen 
  entsprechen, und die dann die 
  göttlichen Dinge, die himmlisch 
  und geistig heißen, in ihrem 
  Inneren verschließen. Ich bin 
  unterrichtet worden, dass die 
  Menschen von der Ältesten 
  Kirche, die vor der Sündflut war, 
  einen so himmlischen Genius 
  hatten, dass sie mit den Engeln 
  des Himmels redeten, und dass 
  sie mit
  ihnen reden konnten vermittelst 
  der Entsprechungen, daher sie zu 
  einer solchen Stufe der Weisheit 
  gelangten, dass sie über alles, was 
  sie auf der Erde sahen, nicht nur 
  natürlich, sondern auch geistig, 
  und so mit den Engeln des 
  Himmels gemeinschaftlich, 
  dachten. Ich bin noch weiter 
  unterrichtet worden, dass 
  Chanoch, von dem 1Mo.5/21-24 
  Erwähnung geschieht, nebst 
  seinen Mittgenossen aus der 
  Engel Mund die Entsprechungen 
  gesammelt, und die Wissenschaft 
  derselben auf die Nachkommen 
  fortgepflanzt habe. Daher es kam, 
  dass die Wissenschaft der 
  Entsprechungen in vielen Reichen 
  Asiens, besonders im Land 
  Kanaan, in Ägypten, Assyrien, 
  Chaldäa, Syrien, Arabien, Tyrus, 
  Zidon, Ninive, nicht nur bekannt, 
  sondern auch ausgebildet war; 
  und dass sie von da aus durch die 
  am Meer gelegnen Orte nach 
  Griechenland versetzt, dort aber, 
  wie man aus den Schriften der 
  ältesten Griechen ersehen kann, 
  in fabelhafte Dinge verkehrt 
  wurde. Als aber die bildlichen 
  Vorstellungen der Kirche, die 
  Entsprechungen waren, mit 
  Fortgang der Zeit in Abgötterei 
  und auch in Magie verkehrt 
  wurden, da kam diese 
  Wissenschaft durch eine Fügung 
  der göttlichen Vorsehung des 
  Herrn allmählich in  
  Vergessenheit, und wurde beim 
  israelitischen und jüdischen Volk 
  völlig verdorben und zu Grunde 
  gerichtet. Zwar bestand der 
  Gottesdienst dieses
  Volkes aus lauter Entsprechungen, 
  und stellte daher das Himmlische 
  bildlich dar, allein sie wußten 
  nicht, was das eine oder das 
  andere bedeutete; denn sie waren 
  ganz natürliche Menschen, und 
  konnten und wollten daher nichts 
  von geistigen Dingen, mithin auch 
  nichts von den Entsprechungen 
  wissen.
  Dass die Abgöttereien der Völker 
  in den alten Zeiten aus der 
  Wissenschaft der Entsprechungen 
  entsprangen, kam daher, dass 
  alles, was auf der Erde erscheint, 
  entspricht, also nicht nur die 
  Bäume, sondern auch das Vieh 
  und die Vögel aller Art, dann die 
  Fische und das übrige. Die Alten, 
  welche die Wissenschaft der 
  Entsprechungen hatten, machten 
  sich Bilder, die den himmlischen 
  Dingen entsprachen; und sie 
  ergötzten sich an denselben, weil 
  sie Dinge bezeichneten, die zum 
  Himmel oder zur Kirche gehörten, 
  daher sie dieselben nicht nur in 
  ihren Tempeln, sondern auch in 
  ihren Häusern aufstellten, nicht 
  um sie anzubeten, sondern um 
  sich an die himmlischen Dinge zu 
  erinnern, die sie bezeichneten. 
  Daher waren in Ägypten und 
  anderwärts in der bildlichen 
  Vorstellung Kälber, Rinder, 
  Schlangen, dann Knaben, Greise, 
  Jungfrauen, weil die Kälber und 
  Rinder die Neigungen und Kräfte 
  des natürlichen Menschen, die 
  Schlangen die Klugheit des 
  sinnlichen Menschen, die Knaben 
  die Unschuld und tätige Liebe, die 
  Greise die Weisheit und die 
  Jungfrauen die Neigungen des 
  Wahren bedeuteten usw.
  Nachdem nun die Wissenschaft 
  der Entsprechungen in 
  Vergessenheit gekommen war, 
  fingen ihre Nachkommen an, die 
  von den Alten aufgestellten Bilder 
  und Abbildungen, weil sie 
  dieselben in den Tempeln und 
  neben diesen vorfanden, als 
  etwas Heiliges und zuletzt als 
  Gottheiten zu verehren. Ebenso
  bei anderen Völkern, z.B. bei den 
  Philistern in Aschdod Dagon, von 
  dem 1Sa.5/1-12 die Rede ist. 
  Dieser war oben wie ein Mensch 
  und unten wie ein Fisch. Man 
  hatte dieses Bild erfunden, weil 
  der Mensch die Einsicht, und der 
  Fisch die Kenntnis bezeichnet, die 
  eins ausmachen. Daher hatten die 
  Alten auch ihren Gottesdienst in 
  den Gärten und Hainen nach den 
  Arten der Bäume, dann auch auf 
  den Bergen und Hügeln. Die 
  Gärten und Haine bezeichneten 
  nämlich die Weisheit und Einsicht, 
  und jeder Baum etwas
  davon, z.B. der Ölbaum das Gute 
  der Liebe, der Weinstock das 
  Wahre aus diesem Guten, die 
  Zeder das vernünftige Gute und 
  Wahre, und der Berg den 
  obersten Himmel, der Hügel den 
  Himmel unter diesem.
  Dass die Wissenschaft der 
  Entsprechungen bei mehreren 
  Morgenländern bis zur Ankunft 
  des Herrn fortgedauert hat, kann 
  man an den Weisen aus dem 
  Morgenland sehen, die zum Herrn 
  kamen, als Er geboren wurde; 
  daher ihnen ein Stern voranging, 
  und sie Geschenke mit sich 
  brachten, Gold, Weihrauch und 
  Myrrhen: Matth.2/1,2,9-11. Der 
  Stern nämlich, der voranging,  
  bezeichnete die Kenntnis aus dem 
  Himmel, das Gold bezeichnete 
  das himmlische Guten, der 
  Weihrauch das geistige Gute, und 
  die Myrrhe das natürliche Gute, 
  aus welchen dreien die ganze 
  Gottesverehrung besteht.
  (Auszug aus: Die vier Hauptlehren, 
  Buch 2. Kap. 18-23)
 
 
 
 
  
WERKE SWEDENBORGS
 
 
   
 
 
 
   
 
 
  
DAS WORT 
  GOTTES
  bzw. die Heilige Schrift und sein 
  göttlicher, zeitloser, unendlicher, 
  innerer Sinn